Diese Methode eignet sich zur Datenübertragung zwischen Würfelmac und einem nahezu beliebigen anderen PC - vor allem dann, wenn man kein Netzwerk zur Hand hat.
Man kaufe oder löte ein Nullmodemkabel, schliesse es an den Modemport des Würfelmacs und an die RS232-Schnittstelle (»COM-Port«) eines neuen Rechners auf der anderen Seite an. Das kann ein Mac OS X-, Unix- oder Linux-Rechner sein, oder auch Windows, OS/2 oder Atari (siehe die Download-Übersicht unten).
Nun stehen zwei Verbindungsmöglichkeiten zur Auswahl, entweder auf beiden Seiten ein Terminalprogramm, oder man lässt unter den Unix-Betriebssystemen ein 'getty'-Programm auf dem seriellen Port lauschen. Das ist meist praktischer.
Wichtig: Mac-Dateien die nicht schon gepackt (.sit, .hqx, .cpt, .bin) vorliegen, müssen vor dem Transfer in eine Transporthülle durch MacBinary gesteckt werden, um keinen Schaden zu nehmen. Dateien, die man aus dem Web oder per FTP heruntergeladen hat, sind aber praktisch immer bereits gepackt, so dass keine Aktion hier nötig ist.
Auf der 68k-Mac-Seite nimmt man Terminal 2.2 (Download-Link), konfiguriert es auf den 68000-basierten Macs mit 19200 oder 38400 bps Schnittstellengeschwindigkeit, 8 Datenbits, keine Parität, 1 Stop-Bit (häufig abgekürzt als 8N1), RTS/CTS-Handshake.
Schnell ist anders, aber im Gegensatz zu einer Diskette kann man auch große Datenmengen ohne händischen Eingriff über Nacht übertragen lassen, und auch große Archive müssen nicht zerschnitten werden, um auf eine Diskette draufzupassen.
Bei beschleunigten 68030-Macs mit mehr als 20 MHz kann man meist auch 57600 bps Geschwindigkeit einstellen.
Verfügbare Programme für diverse Rechnerplattformen, siehe unten.
Es muss am Zweitrechner (Windows, Linux etc.pp.) die exakt selbe Geschwindigkeit wie am 68k-Mac eingestellt werden, und ebenfalls 8 Datenbits, 1 Stop-Bit, keine Parität, RTS/CTS-Handshake. Wenn man nun im Terminalprogramm »Hallo Mac« tippt, dann sollte dieser Text auf dem Mac-Bildschirm erscheinen. Gibt man am Mac nun »Hallo Zweitrechner« ein, sollte dieser Text unverstümmelt im Terminalprogramm am Zweitrechner erscheinen. Sind Fehlerzeichen eingestreut, dann funktioniert entweder das RTS/CTS-Handshake nicht (schlechtes Kabel?), oder die Geschwindigkeit ist für den Würfelmac zu hoch: eine Stufe runter - auf beiden Rechnern!
Wenn keine Fehler ersichtlich sind, probiert man eine Dateiübertragung per ZModem. Man sendet eine Datei am Zweitrechner per ZModem los, am Mac sollte nun automatisch der Empfang anspringen. Der umgekehrte Weg ist ebenso möglich.
Die Konfiguration der Mac-Seite erfolgt wie oben beschrieben. Unter Linux editiert man mit ausreichenden Rechten die Datei /etc/inittab
und fügt eine Zeile wie:
T0:23:respawn:/sbin/getty -L ttyUSB0 38400 vt100
ein. Statt ttyUSB0
muss das Device eingetragen werden, an dem das Nullmodemkabel angeschlossen ist, in meinem Fall ein USB-RS232-Adapter/Wandler. Klassische, echte serielle Ports heißen dagegen ttyS0, ttyS1, ttyS2 und so weiter. Die Zahl 38400
ist die Geschwindigkeit in bps, sie muss identisch sein mit der am Mac konfigurierten.
Damit die Konfigurationsänderung aktiv wird muss noch ein beherztes:
kill -HUP 1
abgesetzt werden. Danach drückt man am Mac einige Male die RETURN-Taste. Es sollte dann der Text »Login:« erscheinen, mit der Aufforderung, sich am Linux anzumelden. Benutzt werden der Username und das Passwort, die unter Linux schon vorhanden sein müssen. Danach hat man einen Prompt, als ob man per SSH oder Telnet eingeloggt wäre: der Mac ist nun ein luxuriöses serielles Terminal für den Linux-Rechner.
Man navigiert nun wie gewohnt per cd
-Befehlen zu einem Ordner, in dem zu übertragende Daten liegen, tippert ls
um sich eine Liste anzeigen zu lassen. Wenn man nun eine spannende Datei sieht, dann kann man mit:
sz dateiname
die Datei vom Linuxrechner aus zum Mac senden (sz
für send zmodem). Am Mac sollte der Empfang automatisch anspringen; wenn nicht, dann den manuellen Empfang von ZModem per Menü aktivieren.
Falls auf sz
hin nur eine Fehlermeldung command not found erscheint, dann fehlt ein ZModem-Programm. Man muss also noch ein passendes Paket nachinstallieren. Unter Debian GNU/Linux erfolgt dies mit
apt-get install lrzsz
Dateien vom Mac zum Linux-Rechner überträgt man durch die Eingabe von:
rz
Mit rz
(receive zmodem) empfängt der Linuxrechner vom Mac, an dem automatisch eine Dateiauswahl sich öffnen sollte, für die Auswahl der zu sendenden Datei(en).
Treten viele Fehler (»CRC error«) auf, so ist die Geschwindigkeit zu hoch eingestellt, das Handshake steht nicht auf RTS/CTS oder das Nullmodemkabel taugt nichts.
Betriebssystem | DFÜ-Software | Anmerkungen |
---|---|---|
Windows bis einschließlich »XP« |
TeraTerm | Download-Link, OpenSource, kostenlos, oder |
HyperTerminal | unter Start-Menü - Programme - Zubehör - Kommunikation | |
Windows Vista, Windows 7, Windows 8.1, Windows 10 |
TeraTerm | Downloadlink, OpenSource, kostenlos |
UNIX, Linux | minicom | (Kommandozeilenprogramm) Projekt-Homepage |
Mac OS (6-9) | Terminal 2.2 | Download-Link, OpenSource |
Mac OS X | ZTerm | Download-Link, Shareware |
minicom | (Kommandozeilenprogramm) Projekt-Homepage | |
Atari ST/TT | CoNnect 97 | Download-Link, Freeware |
STarCall | Download-Link, Shareware | |
Rufus | Download-Link, Shareware | |
OS/2 | ZOC | Download-Link FTP, Shareware |