Am Konzept der Würfelmacs hat sich in ihrer 10jährigen Produktionszeit von 1984 bis 1994 wenig geändert: integrierte Bildschirme und Laufwerke, Motorola 68k-Prozessor, alle wichtigen Schnittstellen der Zeit waren auf der Hauptplatine bereits vorgesehen.
Der Ur-Mac, anfangs schlicht »Macintosh« genannt, wurde später zur besseren Unterscheidbarkeit in »Mac 128k« umgetauft - nach der Menge des eingebauten Hauptspeichers. Die wesentlichen Änderungen zum Mac 512k sind schnell beschrieben: mit nun immerhinb 512 KB gab's deutlich mehr Hauptspeicher. Das zusätzliche RAM war für die immer komplexer werdenden Mac-Applikationen dringend benötigt.
Der 512ke brachte dann doppel- statt einseitige Diskettenlaufwerke und ein Vergrösserung des ROMs von 64 KB auf 128 KB. Endlich konnte man 800 KB auf einer 3,5" DS/DD Diskette speichern - die 400 KB der ersten Modelle engten manchmal ein. Obwohl von Apple offiziell nie vorgesehen, konnte man den 128k und die 512k-Modelle auf bis zu ein bzw. vier Megabytes RAM aufrüsten: die zusätzlichen Speicherchips wurden z.B. huckepack auf die vorhandenen aufgelötet. Auch existierten Erweiterungen von Fremdherstellern, die mehr Arbeitsspeicher und eine SCSI-Schnittstelle mit sich brachten - sie wurden mangels Steckplatz auf den Prozessor aufgesteckt.
Mac-Anwender jammerten damals (ausser über den Preis) hauptsächlich über die schlechte Erweiterbarkeit der Mac-Modelle: man konnte zwar Festplatten anschliessen - aber nur über die nervenzehrend langsame serielle Schnittstelle. Der Mac Plus (manchmal auch Mac+ geschrieben) brachte neben SCSI als schnelle Massenspeicherschnittstelle ausserdem endlich SIMM-Sockel für die leichte Speicheraufrüstung bis 4 MB mit sich - es musste erstmals nicht mehr gelötet werden bei der Speicheraufrüstung. Der Mac Plus ist das Macintosh-Modell, das mit viereinhalb Jahren die längste Produktlebenszeit aufweist: kein anderer Mac wurde so lange gebaut.
Mit dem Mac SE brach in mehrfacher Hinsicht 1987 ein neues Zeitalter an: Der ADB wurde eingeführt, um bis zu 16 Eingabegeräte anschliessen zu können; erstmal lieferte Apple Würfelmacs auf Wunsch mit einer internen Festplatte aus und der Erweiterungssteckplatz bot die Möglichkeit, den Rechner unkompliziert um eine Grafikkarte für externe Großbildschirme oder eine Ethernet-Netzwerkkarte aufzurüsten. Während die ersten SEs noch mit den bisher üblichen 800 KB-Diskettenlaufwerken ausgestattet waren, wurde ab August 1989 das FDHD verbaut: SuperDrive im Apple-Jargon. Es verarbeitete HD-Disketten mit bis zu 1,4 MB pro Diskette. Leider zog mit dem SE auch erstmals ein Lüfter bei den Würfelmacs ein.
Der SE/30 war dann 1989 der erste Würfelmac, der sich in der Geschwindigkeit deutlich von seinen Vorgängern abhob: zwar war schon der SE etwa 10% schneller als der Plus aufgrund eines besseren RAM-Zugriffes, aber der SE/30 stieß mit dem MC68030/68882-Gespann von Prozessor und math. Coprozessor in neue Leistungsbereiche vor: bis zu vier mal so schnell wie der SE, bei Gleitkommaoperationen sogar noch viel flotter. Ein Novum auch das ColorQuickDraw: das ROM war farbfähig geworden. Auch wenn der eingebaute Monochrom-Bildschirm nach wie vor einfarbige 512×342 Pixel bot, man konnte erstmal Farbgrafikkarten einbauen und richtig nutzen. Der maximale Hauptspeicherausbau betrug mit den damals üblichen Modulen üppige 32 MB - mit etwas später erhältlichen gar 128 MB. Selbst aus dem heutigen Blickwinkel ist das eine imposante Zahl.
Apple legte aufgrund der grossen Erfolge mit den Würfelmacs nochmals zwei Generationen modernisiert auf: Der Classic war im Grunde ein Mac SE im modernisierten Gehäuse, jedoch ohne Erweiterungssteckplatz, dafür aber mit Sound-Eingang (ein Novum bei Würfelmacs) und mit einer ROM-Disk. Das Besondere: Man kann den Mac Classic ohne Festplatte oder Diskette aus dieser ROM-Disk starten, es bootet dann ein US-amerikanisches System 6.0.3 aus dem vergrösserten ROM-Chip: Die Tastenkombination nach dem Einschalt-böng ist Cmd-Opt-X-O (Apfel-Alt-X-O).
Seltsam gelöst wurde die RAM-Aufrüstung. Ab Werk kam der Classic mit 1 MB daher. Wollte man mehr, musste man eine Speicherkarte kaufen, die ein weiteres MB trug und zwei leere SIMM-Sockel beherbergte. Füllte man diese, kam man auf den Maximalausbau von 4 MB.
Der Classic II war ebenfalls ohne Erweiterungssteckplatz konzipiert. Dafür wurde ihm ein 68030-Prozessor mit 16 MHz eingepflanzt. Leider erfolgte der Leistungssprung nur halbherzig: aus Kostengründen bekam der Classic II nicht wie sein Vorgänger, der SE/30, einen 32-Bit-Bus, sondern musste mit 16 Bit auskommen. Das ist der Grund für die 30% Geschwindigkeitsverlust gegenüber dem Vorläufer.
Die letzten Vertreter der klassischen Würfelmacs brachten dann Farbe ins Spiel - natürlich auf dem Monitor, nicht so wie später beim iMac: Der ColourClassic (in den USA: Color Classic) bzw. sein Nachfolger Color Classic II brachten neben einem leicht modernisierten Aussehen auch neue Technik mit.
Der ColourClassic war im Grunde ein Mac LC II im Würfelmac-Gehäuse mit 10" Sony-Trinitron-Farbmonitor. Die Auflösung betrug erstmals nicht die klassischen 512×342 Pixel, sondern 512×384 Pixel - ein paar Zeilen passten mehr auf den Schirm. Der ColourClassic war jedoch aufgrund seines schmalen Busses (16 Bit) langsamer als der SE/30 (32 Bit) und »dank« seiner eingeschränkten Adressleitungen konnte er auch nur maximal 10 MB RAM ansteuern.
Trotzdem ist der ColourClassic aufgrund seines gefälligen Designs und des Farbmonitors ein sehr beliebter Rechner: teurer wird nur noch sein Nachfolger, der ColorClassic II, bezahlt. Dieser wurde nur in Japan und später in Kanada verkauft. Hier bot Apple einen ordentlichen Leistungsschub: 68030-Prozessor mit 33 MHz und ein 32 Bit breiter Bus: endlich ein Würfelmac, der mehr Leistung bot als der zwei Generationen ältere SE/30, denn weder der Mac Classic II noch der ColourClassic waren ja schneller als dieser.
Im Mai 1994 war die Zeit für die Produktion der Würfelmacs vorbei: Apple wandte sich neuen Modellen zu. Obwohl es immer wieder halbherzige Versuche wie die Performa 5x0 (560, 575 ...) Baureihen gab, die in Deutschland jedoch nie erfolgreich waren, konnte erst der iMac 1998 als echter Nachfolger gefeiert werden.